Gemeinsam Vielfalt verstärken
2020 kann es aus Gründen des Gesundheitsschutzes keine CSD-Polit-Parade geben. Sicht- und hörbar sind wir am 25.7. dennoch!
Im Streben nach sichtbarer Vielfalt, vollständiger Gleichberechtigung und echter Akzeptanz dürfen wir nicht nachlassen. Auch wenn Vielfalt mittlerweile in aller Munde scheint, ist sie kein Selbstläufer. Diversität und die Diskussionen darum müssen immer wieder aufs Neue Thema werden.
Die Notwendigkeit sich als Gesellschaft mit gleichen Rechten und Teilhabe für Alle sowie gegenseitigem Respekt auseinanderzusetzen wird unter dem Einfluss der Pandemie zusätzlich verstärkt.

Corona-bedingt ist in diesem Jahr keine Demonstration möglich, die in den Dimensionen einer CSD-Polit-Parade durch die Stadt zieht. Vielmehr gilt es, angemessene Alternativen für einen öffentlichen Diskurs zu finden.
Als ehrenamtliches Organisationsteam des CSD Stuttgart kreisen unsere Gedanken seit März stets im Spannungsfeld zwischen gebotenem Gesundheitsschutz und deutlicher Sichtbarkeit unserer wichtigen Belange. Die Überlegungen und die Gespräche mit den Behörden sind zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen. Daher skizzieren wir hiernur die groben Planungen. Das Konzept entstand in enger Absprache mit den Verantwortlichen der bisherigen Formationen der CSD-Polit-Parade.
Die Masse soll online zuschauen
Fest steht, dass es keinen gehenden Demonstrationszug durch die Stuttgarter Innenstadt geben kann. Eine kleinere Gruppe mit wenigen hundert Teilnehmenden ließe sich vielleicht noch "sicher" durch die Straßen führen. Zum Kern der Christopher Street Day-Parade gehören aber weit mehr als 7.500 Demonstrant*innen und knapp 200.000 Besuchende am Straßenrand.
Offen gesagt: Wir sehen uns als CSD-Team außer Stande bei einer solch riesigen Menschenmasse dafür zu sorgen, dass geltende Abstands- und Hygieneregeln flächendeckend umgesetzt werden. Die bisherige Demo entwickelt dafür schlicht eine zu große Sogwirkung. Diese gilt es 2020 zum Wohle aller zu vermeiden. Ein echtes Dilemma, schließlich ist erklärtes Ziel des CSD eine bestmögliche Öffentlichkeit zu schaffen.
Anfang August jedoch vermelden zu müssen, der CSD Stuttgart ist zum neuen "Corona-Hotspot" geworden, wäre nicht nur unverantwortlich, sondern für die Vielfaltsverstärkung mehr als kontraproduktiv. Wir hoffen daher auf ein breites Verständnis für unser bedachtes Vorgehen.
Für den CSD-Haupttag am Samstag, 25. Juli setzen wir daher alternativ auf eine "Stellvertreter*innen"-Kundgebung im Herzen der Innenstadt - angedacht ist der Schlossplatz. Die teilnehmenden Gruppen der Regenbogen-Community sowie der Stadtgesellschaft entsenden nach vorheriger Anmeldung jeweils fünf Personen aus ihren Reihen, um gemeinsam und stellvertretend Flagge zu zeigen. Wer zu dieser Stellvertreter*innen-Kundgebung entsendet wird, legen die teilnehmenden Gruppen selbst fest. Eine spontane Teilnahme vor Ort wird nicht möglich sein.
Wie in den Vorjahren dient ein LKW als Bühne, auf welcher LSBTTIQ-Vertreter*innen über aktuelle Herausforderungen, drängende Maßnahmen und längst überfällige Forderungen sprechen werden. Wenn auch 2020 einige Wenige für ganz Viele stellvertretend „demonstrieren“ werden müssen, bleiben die Stilmittel gleich: deutliche Worte und lautstarke Sprechchöre, hochgehaltene Transparente und geschwungene Fahnen, gebastelte Plakate sowie alles, was sonst auffällt.
Damit diesen Versuch einer deutlichen Sicht- und Hörbarkeit unter erschwerten Bedingungen trotzdem eine große Öffentlichkeit mitverfolgen kann, wird die Kundgebungsowiedas Drumherum als Teil des CSD-Online-Pride live ins Netz gestreamt.
Zusätzlich werden Kundgebungs-Engel die Passant*innen in der Innenstadt anhand von Flugblättern mit Informationen zu unseren Forderungen und der Tatsache versorgen, warum Vielfalt gerade jetzt einer Verstärkung bedarf. CSD-Aktionsstände bieten zudem die Möglichkeit, sich weitergehend über unsere Themen zu informieren.
Natürlich ersetzt all dies keine klassische CSD-Polit-Parade. Daher möchten wir euch alle aufrufen, den CSD in diesem Jahr auf anderen kreativen Wegen zu begehen und präsent zu bleiben. Es gibt zahlreiche Angebote, Mitmach-Aktionen und Möglichkeiten, wie wir dennoch die Vielfalt verstärken können.
Die finalen Details rund um die CSD-Kundgebung, die Redner*innen auf der Bühne und die begleitenden Maßnahmen finden sich rechtzeitig vor dem 25.7. auf der Festivalwebseite.
Wir können keine Sogwirkung riskieren, daher setzen wir auf eine kleinere Kundgebung und den begleitenden Online-Pride am 25.+26.7.«
In diesem Jahr auf die CSD-Polit-Parade als gehende Demo zu verzichten war und ist für uns als Orgateam die schwerste Entscheidung überhaupt.«
Angemeldete Gruppen
- Abseitz Stuttgart e. V.
- AG Vielfalt der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber
- AIDS Hilfe Stuttgart e.V.
- Aidshilfe Baden-Württemberg
- Amnesty International
- BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gemeinderatsfraktion
- BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreisverband Stuttgart
- Bunt fürs Leben Ludwigsburg
- BunT fürs Leben - (Theologie)studierende für die Trauung für alle
- Democrats Abroad Germany, Stuttgart Chapter
- Demokratie in Bewegung
- dgti AK Baden-Württemberg
- DIE LINKE. Queer
- Die PARTEI Kreisverband Stuttgart
- Elterngruppe homosexueller Kinder
- FDP Kreisverband Stuttgart
- GL@D (LGBT+ - Netzwerk bei Daimler)
- Initiativgruppe Homosexualität Stuttgart
- KjG Rottenburg-Stuttgart
- Landeshauptstadt Stuttgart
- Lederclub Stuttgart e.V.
- LSU Baden-Württemberg
- LSVD Baden-Württemberg e.V.
- Meet & Bark Puppies Stuttgart
- MISSION TRANS
- Projekt 100% MENSCH
- Pulse of Europe e.V. – Ortsgruppe Stuttgart
- Queerdenker* e.V.
- RBg-Netzwerk Bosch
- Salz der Erde MCC Gemeinde Stuttgart
- SHG Trans*Stuttgart
- StuBi-Gruppe
- Vodafone GmbH