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Resümee 2020

Der etwas andere CSD - Herausforderungen und Chancen

Diese CSD-Saison hatte kein Vorbild: Alle Veranstaltungsformate, die in 50-Jahren Pride-Geschichte entwickelt worden sind, waren mit einem Schlag hinfällig. Die immer mehr um sich greifende COVID-19-Pandemie und die sich ständig ändernde Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg, beginnend am 16. März 2020, hat uns vor große Herausforderungen bezüglich der Planung und Durchführung des CSD 2020 gestellt.

CSD-Saison 2021: Christopher Street Day (CSD) in Stuttgart

Um trotz aller Ungewissheit ein CSD-Kulturfestival auf die Beine stellen zu können, mussten wir auf ganzer Linie improvisieren. Dabei konnten wir nicht mehr auf unsere in vielen CSD-Jahren gesammelten Erfahrungen, Routinen, Aufgabenverteilungen und Strukturen zurückgreifen. Es galt, die bisherigen Pfade des Denkens und Handelns zu verlassen und neue, kreative Ideen zu finden und innovative Wege zu beschreiten. Denn Entscheidungen von den Behörden, Land und Stadt, in welcher Form wir eine Veranstaltung vor Ort durchführen dürfen, haben wir teilweise erst eine Woche vor dem eigentlichen Termin erfahren. An langwierige Planung und gründliche Vorbereitung war deshalb nicht zu denken. Stattdessen mussten wir uns Alternativen überlegen, abwägen, und dann umsetzen, was machbar war. Daher liest sich die Vorbereitungsgeschichte zum diesjährigen CSD-Kulturfestival manchmal wie ein Krimi.

Die CMT mit einem CSD-Stand und der Neujahrsempfang am 1.2.2020 mit Verkündung unseres diesjährigen Mottos: „Vielfalt braucht Verstärkung“ ging noch wie gewohnt über die sprichwörtliche Bühne. Danach, ab dem 16. März 2020, kam der Lockdown. Und damit die Fragen: „Wie geht es weiter?“ und „Ist eine Durchführung des CSD 2020 möglich?“

Was uns bevorstehen wird, haben wir zum ersten Mal beim Sommerfest richtig zu spüren bekommen: Der erste Lockdown war gefühlt gerade vorbei. Auf dem Berger Festplatz stand kein Zelt, das gewohnte Sommerfest war hinfällig, selbst wenn wir ein aufwändiges Hygienekonzept hätten stemmen können. Ganz nehmen lassen wollten wir uns das Sommerfest jedoch nicht. Auf dem offenen Gelände kam nur ein Take-Away-Stand in Frage. Obwohl das klar war, hatten wir erst Tage vor dem Fest-Wochenende die Genehmigung der Stadt in den Händen. Zeit für Werbung hatten wir keine mehr. Und so kam es, dass wir ziemlich alleine auf dem Berger Festplatz standen.

Streckenweise waren wir während unseren Planungen ziemlich am „Schwimmen“ und mehr wie einmal verwarfen wir wieder Ideen oder planten um. Alles im Blick zu behalten, neue tragfähige, funktionierende Lösungen zu finden, diese in einem engen Zeitrahmen umzusetzen und gleichzeitig alle im Team „mitzunehmen“ und uns miteinander zu koordinieren, beanspruchte sehr viel Energie, Zeit und Arbeit. Auch mussten wir uns neuen technische Herausforderung stellen, dazulernen und uns auch als Team miteinander weiterentwickeln. Einzelne Orgateam-Mitglieder verabschiedeten sich, weil ihnen der umfangreiche digitale Anteil nicht zusagte.

Langsam kristallisierte sich in unzähligen Online-Konferenzen ein innovatives, experimentelles und COVID-19-sicheres CSD-Kulturfestival 2020 aus analogen und digitalen Bestandteilen heraus:

  • IDAHOBIT: live aus Weissenburg mit Beitrag aus Polen. Gemeinsam haben CSD Stuttgart - Stuttgart Pride, LSVD Baden-Württemberg e.V., 100% Mensch und Wirtschaftsweiber e.V. in einem virtuellen Format ein informatives und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.
  • CSD-Kinoabend im Rahmen des Kulturwasen in Bad Cannstatt sowie im Autokino Esslingen
  • Beiträge der Kulturtage aus dem zentralen CSD-Studio im Stadtkaufhaus „Das Gerber“ mit täglichen Live-Streams mit verschiedenen Gruppen aus der Community und Publikum vor Ort. Dabei wurden 100 Videos mit über 80 Stunden in 30 „Sendungen“ aus dem CSD-Studio gestreamt (65.256 angesehene Minuten allein bei Facebook).
  • Das Programmheft 2020 in gedruckter und digitaler Form, das trotz der Covid-19-Situation die Vielfalt an Online- und Präsenszveranstaltungen abbildet und sogar umfangreicher ist wie in den Vorjahren.
  • CSD-Empfang als Live-Stream aus dem Stuttgarter Rathaus plus Übertragung ins CSD-Studio.
  • CSD-Gala als Online-Show live aus dem Römerkastell – inklusiv Publikum vor Ort.
  • Die Stellvertreter*innen-Kundgebung: Statt großer Demo Kundgebung im Kleinen: keine Demonstration, sondern eine als stehende Versammlung mit Abstands- und Hygieneregeln durchgeführte Kundgebung verschiedener Redner*innen zu LSBTTIQ-Themen und Forderungen der Regenbogen-Community (mit max. 5 vorher angemeldete Personen agierend als Stellvertreter*innen ihrer LSBTTIQ-Organisation).
  • Durchgängiger CSD-Online-Pride am 25. Und 26. Juli: Zwei Tage virtuelles Straßenfest, „Dauer-Vielfalt-Sendung“ mit Musik, Unterhaltung, Information, Interaktion, Gästen, Überraschungen, Auftritten verschiedener Künstler*innen, Filmen, DJ*ane- Sets, persönlichen Grußworten, Diskussionen und Gesprächen und vieles mehr – im Stream und live vor Ort gesendet aus dem „KastellSommer“ im Römerkastell. (Alle Videos der gesamten CSD-Saison 2020 können im Video-Archiv der CSD-Homepage unter https://www.csd-stuttgart.de/news/aktuelles/353-video-archiv angeschaut werden. Die YouTube-Playlist erscheint unter https://www.youtube.com/playlist?list=PLog3elYRf5wixZEMJNJ7ytaUAoz2C9LYb).
  • Der POP-UP-STORE im Stadtkaufhaus „Das Gerber“: Mit allen wichtigen Infos aus der Regenbogen-Community, zum CSD-Online-Festival, zu den Veranstaltungen, zum queeren Leben in Stuttgart mit Erwerbsmöglichkeiten von Programmheft, Regenbogen-Artikel, Info-Material, Konsum von Getränken und direkten Kontakten und Gesprächen vor Ort.
  • Das virtuelle Festivalgelände als Plattform und Möglichkeit für alle Gruppen der Community, sich digital darzustellen und entsprechende Anliegen und Informationen zu vermitteln.
  • Die CSD-City-Light-Plakatkampagne im öffentlichen Raum mit Motto-Plakat „Vielfalt braucht Verstärkung“.
  • Neukonzipierung des CSD-Online-Shop
  • Das Motto-Motiv „Vielfalt“ als acht 2 m hohe, in Regenbogen-Farben bemalte Buchstaben, die vom Württembergischen Staatstheater hergestellt wurden.
  • Der CSD Info-Turm mit Infostand auf dem Schlossplatz.
  • Regenbögen als Bodenbeklebung an vier verschiedene Stellen Stuttgarts.
  • Mund-Nase-Bedeckung in Regenbogenfarben im CSD-Online-Shop zur Unterstützung der beiden schwulen Aktivisten Jukub Kwiecinski und Dawid Mycek aus Polen.
  • und vieles mehr (siehe Programmheft 2020 ).

Dem CSD Stuttgart ist es trotz der schwierigen und unvorhersehbaren Ausgangslage gelungen, während der Covid-19-Pandemie für die Gleichberechtigung und Akzeptanz von LSBTTIQ- Menschen sicht- und hörbar einzutreten. Unser kreatives und innovatives Konzept bot eine partizipative Plattform für die Teilnahme, Vernetzung und Sichtbarkeit der Regenbogen-Community und deren vielfältigen Themen. Mit dem diesjährigen Motto: „Vielfalt braucht Verstärkung“ ist der CSD Stuttgart ein Multiplikator für weniger sichtbare Organisationen und für eine breite und große Themenvielfalt gewesen. 

Dabei gingen die außerordentlich gute Team-Arbeit und der Zusammenhalt des CSD-Orgateam Hand in Hand mit einer entsprechend engen und konstruktiven Mitarbeit der jeweiligen Organisationen der Community. Alle Beteiligten beschritten neue Wege und sorgten dafür, dass der CSD 2020 in Stuttgart so aussagekräftig, vielfältig und politisch war wie gewohnt. Das gemeinsame Bestreiten der neuen Wege erforderte innerhalb der Regenbogen-Community eine engere Zusammenarbeit und stetigen Austausch, was auch eine breitere Vernetzung bewirkte. In einer Zeit, in der es kaum Auftrittsmöglichkeiten für Künstler*innen gab, gelang es uns, diesen eine Bühne zu schaffen. Wir konnten mit Professionalität und Flexibilität eine bunte Mischung aus Politik, Information, Unterhaltung und Aufklärung bieten und unsere Anliegen von Gleichberechtigung und Akzeptanz von LSBTTIQ-Menschen sichtbar machen. Durch unser Online-Format erzielten wir eine große Reichweite und verstärkten unsere Sichtbarkeit in den sozialen Medien.

Rückblickend bewerten wir für uns als sehr positiv die Professionalität des CSD-Studios und seiner TV-Produktionen, der gute Zusammenhalt des CSD-Orgateam, die erweiterte Online-Reichweite, die thematische und politische Qualität und Vielfalt der Studio-Beiträge der Regenbogen-Community, das gelungene Netzwerken aller Beteiligten, die Zusammenarbeit und die Sichtbarkeit verschiedener Gruppierungen der Community.

An dieser Stelle sollte auch erwähnt werden, dass wir uns über eine größere Vor-Ort-Präsenz von Publikum im CSD-Studio während der CSD-Kulturwochen gefreut hätten. Und die Zahl der Zuschauenden unserer zahlreichen und vielfältigen Live-Streams hätte gerne auch höher ausfallen dürfen.

Was uns allen in der Saison 2020 gefehlt hat:

  • Der bisher gewohnte, „richtige“ CSD mit seiner Polit-Straßenparade, die politische Kundgebung auf dem Schlossplatz, die CSD-Info-Standmeile mit ihren persönlichen Gesprächen, die Hocketse mit all ihren Begegnungen, sozialem Austausch, Ritualen und Vergnügungen.
  • Das „CSD-Feeling“, die Sichtbarkeit der Regenbogen-Community im Stadtbild Stuttgarts (Marktplatz, Schlossplatz) mit unseren Informationen und Forderungen.
  • Die bisher gewohnte Planungssicherheit

Ausblick auf die CSD-Saison 2021

Die Ausgangslage für eine Planung und Durchführung der CSD-Saison 2021 bleibt angesichts der aktuell anhaltenden COVID-19-Pandemie weiterhin ungewiss.  Wir planen bereits den CSD 2021 mit allen Erkenntnissen und Erfahrungen, die wir in der Saison 2020 gewonnen haben. Wir gehen derzeit davon aus, dass der CSD 2021 wieder eine Hybrid-Veranstaltung wird, deren analoge und digitale Anteile gleichermaßen im Live-Stream zu verfolgen sind.

Hierzu wollen wir zurückgreifen auf:

  • Die Nutzung der hinzugewonnenen technischen Strukturen, Kenntnisse und Fähigkeiten und der Flexibilität des Orgateams.
  • Sowohl die gegenseitige Unterstützung und Pflege der guten Zusammenarbeit im Orgateam wie auch die hervorragende Zusammenarbeit und Vernetzung mit der Regenbogen-Community.
  • Die Beibehaltung der thematischen Vielfalt, der Qualität und des politischen Anspruchs der CSD Kulturtage.
  • Das Hybrid-Veranstaltungsformat (Kombination von digitaler und analoger Veranstaltung) und deren Stream in Social-Media-Kanälen (u.a. auf der CSD-Homepage).
  • Die Video-Konferenzen des CSD Orgateams über Microsoft-Teams zum Austausch und Planung.
  • Den CSD Stuttgart als partizipative Plattform und „Reichweiten-Verstärker“ der Anliegen und Interessen der gesamten Community nach Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und Akzeptanz.

Termine der Saison 2024


 

TERMINKALENDER

Mo Di Mi Do Fr Sa So
2
Datum : 2. März 2024
5
Datum : 5. März 2024
7
Datum : 7. März 2024
8
Datum : 8. März 2024
12
Datum : 12. März 2024
14
Datum : 14. März 2024
16
Datum : 16. März 2024
17
Datum : 17. März 2024
18
Datum : 18. März 2024
19
Datum : 19. März 2024
21
Datum : 21. März 2024
22
Datum : 22. März 2024
26
Datum : 26. März 2024
27
Datum : 27. März 2024
28
Datum : 28. März 2024
31
Datum : 31. März 2024

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Stuttgart PRIDE - Resümee 2020

Wichtige Termine

17. Februar 2024 • CSD-Neujahrsempfang

15. Mai 2024 • CSD-Wahlcheck

12. bis 28. Juli 2024 • CSD-Kulturwochen

12 Juli 2024 • CSD-Rathausempfang

27. Juli 2024 • CSD-Demonstration

27. Juli 2024 • CSD-Kundgebung

27. bis 28. Juli 2024 • CSD-Hocketse

27. bis 28. Juli 2024 • CSD-Infomeile

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